Oscar Wilde: Die besten Zitate
Dandy, Denker und Kritiker seiner Zeit

Oscar Wilde (1854–1900) war ein irischer Schriftsteller, Dramatiker und Dichter, der zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des späten 19. Jahrhunderts zählt. Seine scharfsinnigen Beobachtungen, sein brillanter Witz und seine Fähigkeit, gesellschaftliche Konventionen mit Ironie und Paradoxien zu hinterfragen, machen ihn zu einem einzigartigen Denker seiner Zeit.
Geboren in Dublin als Sohn eines angesehenen Arztes und einer poetisch begabten Mutter, zeigte Wilde früh eine Neigung zur Literatur und zur Ästhetik. Er studierte am Trinity College in Dublin und später am Magdalen College in Oxford, wo er mit Auszeichnung abschloss. In Oxford wurde er von der ästhetischen Bewegung beeinflusst, die die Schönheit und Kunst um ihrer selbst willen propagierte—ein Prinzip, das als „L’art pour l’art“ bekannt ist und Wildes Werk nachhaltig prägte.
In einer Zeit, die von strengen viktorianischen Moralvorstellungen und sozialer Starrheit geprägt war, stellte Wilde die Konventionen offen infrage. Seine Werke wie „Das Bildnis des Dorian Gray“, „Lady Windermeres Fächer“ und „The Importance of Being Earnest“ sind satirische Meisterwerke, die die Heuchelei und Oberflächlichkeit der Gesellschaft enthüllen. Wilde nutzte seinen scharfen Verstand und seine sprachliche Gewandtheit, um tiefe Wahrheiten über die menschliche Natur und soziale Strukturen zu vermitteln.
Das Besondere an Wildes Denken liegt in seiner Fähigkeit, komplexe Ideen in prägnante, oft paradoxe Aussagen zu fassen. Seine Zitate sind nicht nur Aphorismen, sondern Einladungen zum Nachdenken. Sie fordern den Leser heraus, die Oberfläche zu durchdringen und verborgene Bedeutungen zu entdecken. Wilde verstand es, die Grenzen zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit zu verwischen, wodurch seine Kritik an der Gesellschaft umso eindringlicher wurde.
Im Kontext seiner Zeit war Wilde ein Rebell und Nonkonformist. Während das viktorianische England von Konservatismus und strengen sozialen Normen dominiert wurde, setzte er sich für Individualität und persönliche Freiheit ein. Seine offene Lebensweise und sein Eintreten für Ästhetik und Hedonismus standen im krassen Gegensatz zu den damaligen Werten. Dies führte letztlich zu seiner Verfolgung und Verurteilung wegen „grober Unzucht“, da Homosexualität zu jener Zeit kriminalisiert war.
Trotz seines tragischen Endes bleibt Oscar Wildes Einfluss ungebrochen. Seine Schriften und Zitate sind zeitlos und sprechen universelle Wahrheiten an, die auch im 21. Jahrhundert Relevanz besitzen. Sie spiegeln nicht nur die Gesellschaft seiner Epoche wider, sondern bieten auch Einblicke in die menschliche Natur, die über Zeit und Raum hinausgehen.
Die gesammelten Zitate in diesem Werk bieten einen umfassenden Einblick in das brillante Denken eines Mannes, der seiner Zeit voraus war. Sie laden dazu ein, Wildes scharfsinnige Beobachtungen zu erkunden und sich von seinem einzigartigen Geist inspirieren zu lassen. Mögen seine Worte auch weiterhin zum Nachdenken anregen und die Schönheit der Sprache und des Denkens feiern.
"Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung."
"Die einzige Art, wie man eine Versuchung loswerden kann, ist die, dass man ihr nachgibt."
"Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!"
"Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Romanze."
"Nur die Oberflächlichen kennen sich selbst."
"Ungehorsam ist für jeden, der die Geschichte kennt, die eigentliche Tugend des Menschen. Durch Ungehorsam entstand der Fortschritt."
"Leben – es gibt nichts Selteneres auf der Welt. Die meisten Menschen existieren nur."
"Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Misserfolges."
"Alle Frauen werden wie ihre Mütter, das ist ihre Tragödie. Kein Mann wird wie seine Mutter, das ist seine Tragödie."
"Es ist albern, Menschen in gut oder schlecht zu gruppieren. Menschen sind entweder charmant oder langweilig."
"Mit dem guten Geschmack ist es ganz einfach: Man nehme von allem nur das Beste."
"Männer können analysiert, Frauen nur angebetet werden."
"Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten."
"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht."
"Moral ist die letzte Zuflucht derer, die die Schönheit nicht begreifen."
"Jedermann kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühl aufbringen. Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters, um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen."
"Bigamie bedeutet, eine Frau zu viel zu haben. Monogamie ist dasselbe."
"Vorsicht ist, was wir bei anderen Feigheit nennen."
"Das Leben ist eine Taktfrage."
"Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten."
"Auf seine eigene Art zu denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht auf seine eigene Art denkt, denkt überhaupt nicht."
"Ich glaube, dass sich Gott, als er den Menschen erschaffen hat, gewaltig überschätzt hat."
"Nichts ist so aufreizend wie Gelassenheit."
"Es gibt nur eine Klasse in der Gesellschaft, die mehr an Geld denkt als die Reichen. Das sind die Armen."
"Berechnende Frauen werden lästig, anständige langweilig."
"Junggesellen sollten hohe Steuern zahlen. Es ist nicht gerecht, dass einige Männer glücklicher sein sollen als andere."
"Weinen ist die Zuflucht der unscheinbaren Frauen, aber der Untergang der hübschen."
"London ist voll von Frauen, die ihren Männern vertrauen. Man kann sie sofort erkennen. Sie sehen so unglücklich aus."
"Das Merkmal eines britischen Gesichts ist, dass man sich, sobald man es einmal gesehen hat, nicht mehr daran erinnern kann!"
"Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit wenigstens halb so glücklich zu werden, wie man allein gewesen ist."
Hinweis: Dieses Zitat wird oft Oscar Wilde zugeschrieben, ist aber nicht eindeutig belegt.
"Wie anders als durch ein gebrochenes Herz kann Jesus eintreten?"
"Wenn man mir zustimmt, habe ich immer das Gefühl, im Unrecht zu sein."
"Ich glaube nicht an Wunder. Ich habe davon zu viele gesehen."
"Nichts erzielt eine solche Wirkung wie eine gute Plattitüde."
"Einen Zyniker erkennt man daran, dass er von jedem Ding den Preis, aber von keinem den Wert kennt."
"Das eigentliche Mysterium der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare."
"Man kann alles begründen – selbst die Wahrheit."
"Unabhängigkeit bedeutet alles."
"Ich kann im Notfall auf das Nötigste verzichten, niemals aber auf den Überfluss."
"Die Welt ist in zwei Klassen geteilt: in die, die das Unglaubliche glauben, und die, die das Unwahrscheinliche tun."
"Schön sind nur die Dinge, die uns nichts angehen."
"Die in schönen Dingen eine schöne Bedeutung entdecken, sind die Kultivierten. Für sie besteht Hoffnung."
"Leute, die sich die Finger verbrennen, verstehen nichts vom Spiel mit dem Feuer."
"Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen unseren Vorurteilen auf."
"Ich bin gern der Einzige, der redet – das spart Zeit und verhindert Streitereien."
"Etwas, worüber man nicht redet, ist gar nicht geschehen. Nur das Wort gibt den Dingen Realität."
"Das Leben ist zu wichtig, um darüber ernsthaft zu sprechen."
"Ich habe einen ganz einfachen Geschmack. Ich bin stets mit dem Besten zufrieden."
"Es gibt Theaterstücke, die so schlecht sind, dass man nicht pfeifen kann, weil man gähnen muss."
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert."
"Es gibt nur eines, das schlimmer ist, als dass Leute schlecht über einen reden: dass sie überhaupt nicht über einen reden."
"In früheren Zeiten bediente man sich der Folter. Heutzutage bedient man sich der Presse. Das ist gewiss ein Fortschritt."
"Ich kannte einen jungen Mann, der sich durch das Laster, alle Briefe zu beantworten, ruiniert hat."
"Persönlichkeiten, nicht Prinzipien bringen die Zeit in Bewegung."
"Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, das immer dann die Ruhe verliert, wenn von ihm verlangt wird, dass er nach Vernunftgesetzen handeln soll."
"Der Unterschied zwischen einem Heiligen und einem Sünder ist, dass der Heilige eine Vergangenheit und der Sünder eine Zukunft hat."
"Musik ist der vollkommene Typus der Kunst: Sie verrät nie ihr letztes Geheimnis."
"Man versehe mich mit Luxus. Auf alles Notwendige kann ich verzichten."
"Natürlichkeit ist die schwierigste Pose, die man einnehmen kann."
"Was ist Mode? Vom künstlerischen Standpunkt aus ist sie eine Form der Hässlichkeit, die wir alle sechs Monate ändern müssen."
"Nichts ist so gefährlich wie das Allzumodernsein. Man gerät in Gefahr, plötzlich aus der Mode zu kommen."
"Modern ist, was man selbst trägt. Unmodern ist, was andere tragen."
"Die Mode ist so hässlich, dass man sie alle sechs Monate ändern muss."